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Anatomische und histologische Studien ueber die Unterfamilie Triatominae (Heteroptera, Reduviidae): III. Teil: Untersuchungen ueber den Stechvorgang bei Triatominae

Es wild der Mechanism us des Stichs der Triatominae untersucht unter Beruecksichtigung der bisher bekannten Untersuchungen an Heteroptera und Homoptera. Es zeigt sich dabei, dass die Literaturangaben nicht ausreichen, um den Stechvorgang der Triatominae zu klaeren. Aus den Ergebnissen der Untersuchungen und Lebendbeobachtungen laesst sich folgendes Bild gewinnen: Eine extrem starke Muskelkontraktion des Protraktors kann die Mandibein im Hoechslfalle 500 micra bei der Imago von Triatoma infestans vorwaertsstossen. Eine ausreichende Nahrungsquelle in der Haut des Wirtes (Mensch) kann erst in einer Tiefe von wenigstens 1000 — 1500 micra erwartet werden. Das Labium kann weder verkuerzt noch eingewinkelt werden. In Parallele zu den "fingerfoermigen Fortsaetzen" (WEBER) oder den "mamelons crochus" (BHOCHER) findet sich an der Spitze des letzten Labialgliedes eine Einrichtung. die Mandibein in einer bestimmten Lage festzuhalten. Nach Erschoepfung der Kontraktionsmoeglichkeit der Protraktoren der Mandibein werden letztere in der augenblicklichen Lage fixiert. Darauf eifolgt eine Dehnung der Protraktoren und nach Loesen der Haltevorrichtung (Mandibelklammer) koennen die Protraktoren die Mandibein wiederum um etwa 500 micra vorwaertsbewegen. Dieser Vorgang kann mehrmals wiederholt werden. Mit der Mandibelklammer ist eine Putzeinrichtung im vorderen Teil der Labialrinne in Form einer Buerste verbunden. Im Kopf der Triatominae findet sich ein ueberaus kompliziertes Kontrollorgan fuer mechanische Reize, das das Vordringen der Mandibein im Gewebe des Wirtes ueberwacht. (Das ergaenzendc Rezeptionsorgan fuer chemische Reize ist das schon oefter beschriebene epipharyngeale Geschmacksorgan.) Das Organ ist eine schlauchfoermige und nach vorne umbiegende Verlaengerung des Endes des Tentoriums. In der Naehe des Artikulationshebels der Mandibel erweitert sich der von Fluessigkeit gefuellte Schlauch zu einer Blase, die an dem genannten Hebel und der Kopfwand direkt bezw. durch Tonofibrillen befestigt ist. Von hier aus setzt sich der Schlauch durch die ganze Antenne fort, er inseriert blind geschlossen mit zwei Buendeln starker Tonofibrillen an der Spitze des letzten Antennengliedes. Unmittelbar vor dem Johnston'schen Organ setzt an dem Schlauch des Kontrollorgans ein sehr grosses Scolopidium an, das seine Gegeninsertion an der Wandung der Antenne (Pedicellus) hat. Jede Zerrung der Blase an dem Hebel der Mandibel aendert den Druck in der Fluessigkeit des Organs. Die Druckaenderung wird von dem Scolopidium aufgenommen. Das Scolopidium zeigt einen Endapparat, der eine Invagination der Cuticula der Wandung der Antenne derstellt. Dieselbe Bildung findet sich in den Scolopidien des Johnston'schen Organs. Das Organ findet sich sowohl bei den blutsaugenden Gattungen Triatoma und Rhodnius wie auch bei mehreren raeuberischen und pfianzensaugenden Gattungen. Es ist zu vermuten, dass das Organ unter den Heteroptera weit verbreitet ist, evtl. einen Teil des Grundbauplanes der Heteroptera darstellt, Der hohe Ausbildungsgrad dieses Kontrollorgans deutet darauf hin, dass es fuer den Bestand des Lebens der Arten von grosser Bedeutung ist.


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