Zusammenfassung
In diesem Artikel nehme ich mir eine Annäherung zwischen dem Gedicht “Engführung” (1958) des Dichters Paul Celan mit dem Aufsatz Cascas (2011 [2017]) des französischen Kunsthistorikers Georges Didi-Huberman vor, wobei die Idee des Weges, die beide Werke durchdringt, als Ausgangspunkt dient. Dazu basiere ich mich auf Joachim Sengs Lesungen von Celans Gedicht (1992SENG, Joachim. „... geh mit der Kunst in deine allereigenste Enge. Und setze dich frei.“ - Paul Celans Gedicht „Engführung“ und seine Beziehung zu dem Film „Nacht und Nebel“ von Alain Resnais. Abschlußarbeit zur Erlangung des Magister Artium (Fachbereich: Neuere Philologien) - Institut für Deutsche Sprache und Literatur II, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main, 1992.; 1998SENG, Joachim. Das zyklische Gedicht “ENGFÜHRUNG”. In: SENG, Joachim. Auf den Kreis-Wegen der Dichtung - Zyklische Komposition bei Paul Celan am Beispiel der Gedichtbände bis „Sprachgitter“. Heidelberg: UniversitätsverlagWinter, 1998, 257-283.), in denen er “Engführung” als einen Weg des poetischen Ichs durch das Konzentrationslager (Auschwitz) liest, der gleichzeitig Feld der Erinnerung und der Sprache ist. In Cascas erzählt uns Didi-Huberman über einen Besuch in Auschwitz, wobei er sich auf die Rolle des Auges bei der Ausführung der Erinnerungsarbeit konzentriert. In diesem Sinne scheinen sie, wenn wir das Gedicht und den Aufsatz gegenüberstellen, auf Sicht- und Sprechweise von Auschwitz hinzuweisen, die dem Leser die dieser Bewegung innewohnenden Spannungen vermitteln, welche diese ethische Aufgabe nicht vernachlässigen, und die individuelle und kollektive Haltung gegenüber dem Problem der Zeugnislücke und dem, was vom Konzentrationslager noch übrig bleibt, kritisch erwägt.
Stichwörter:
Paul Celan; Georges Didi-Huberman; Gedicht; Gedächtnis; Sprache