Zusammenfassung:
In diesem Artikel werden Parallelen zwischen Laurence Sternes The Life ans Opinions of Tristram Shandy, Gentleman (1759-1767) und Doktor Faustus (1947), einem Roman des deutschen Schriftstellers Thomas Mann, untersucht. Über die direkte Bezugnahme auf Sterne in Manns Roman sowie die eindeutige Ähnlichkeit in Bezug auf den metafiktionalen Kommentar hinaus zeigen wir auf, dass es auch in der Erzählstruktur von Manns Werk eine Resonanz in Bezug auf Tristram Shandy gibt. Diese Resonanz wird vor allem in zweierlei Hinsicht sichtbar: erstens in der Behandlung der Zeit, die zwischen Vergangenheit (erzählte Zeit) und Gegenwart (Erzählzeit, in der die Erzähler ihre metafiktionalen Kommentare abgeben) wechselt. Darüber hinaus thematisieren beide Werke den Roman als Gattung auf eine komplexe und vielschichtige Weise. Abschließend zeigen wir auf, wie solche Mechanismen bei Mann eine primär politische Funktion haben, da die verwendeten narrativen Kunstgriffe die Grundlage für Serenus Zeitbloms Reflexion über den Aufstieg faschistischer Ideale in Deutschland bilden.
Stichwörter:
Doktor Faustus; Tristram Shandy; deutsche Literatur; Komparatistik